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APT HOWTO
Kapitel 8 - Tricks und Techniken


8.1 Wie Pakete »nach Bedarf« installieren

Sie kompilieren gerade ein Programm, und wie aus heiterem Himmel - Boom! Es gibt einen Fehler, da eine .h Datei gebraucht wird, die Sie nicht haben. Das Programm auto-apt, enthalten im Paket desselben Namens, kann Sie vor solchen Szenarios bewahren. Es fragt, ob es die benötigten Pakete installieren soll, nachdem es den betroffenden Prozess gestoppt hat und führt ihn fort, wenn die relevanten Pakete installiert sind.

Der Befehl sieht folgendermaßen aus:

     # auto-apt run Befehl

Wobei Befehl der Befehl ist, der ausgeführt werden soll und evtl. nicht vorhandene Dateien benötigt. Beispiel:

     # auto-apt run ./configure

Es wird fragen, ob die benötigten Pakete installiert werden sollen, und apt-get automatisch aufrufen. Wenn X läuft, ersetzt eine grafische Oberfläche die übliche Text-Oberfläche.

Auto-apt funktioniert mit einer Datenbank, welche aktuell gehalten werden muss, um effektiv zu funktionieren. Das erreicht man mit den Kommandos auto-apt update, auto-apt updatedb und auto-apt update-local.


8.2 Pakete zwischenspeichern

Falls Sie mehrere Maschinen in einem Netzwerk haben, wäre es nützlich ein System zur Paketzwischenlagerung zu haben, so dass Sie die Pakete nicht für jede Maschine herunterladen müssen. Diese Anleitung befasst sich mit dem Paket apt-proxy, das genau dies tut. Es gibt jedoch andere Lösungen, wie apt-cacher. Sie mögen jede ausprobieren wollen, um die auszuwählen, die am besten Ihren Bedürfnissen entspricht.

Zuallererst installieren Sie das Paket apt-proxy. Es registriert sich beim inetd, um auf Anfragen auf Port 9999 zu warten, Sie mögen den Dienst inetd neustarten müssen.

Als nächstes werden Sie die Datei /etc/apt-proxy/apt-proxy.conf editieren wollen. Sie listet die wahren Server auf, von denen apt-proxy Paketlisten und Pakete herunterlädt. Sie können http, ftp und rsync als Transfermethoden benutzen. Die Datei hat ein Standard-»Backend«, das wie folgt aussieht:

     add_backend /debian/                                    \
             $APT_PROXY_CACHE/debian/                        \
             http://ftp.us.debian.org/debian/                \
             http://ftp.de.debian.org/debian/                \
             http://ftp.uk.debian.org/debian/                \
             +ftp.us.debian.org::debian/

Dies heißt, dass wann immer ein Client versucht, etwas aus /debian/ zu bekommen, benutzt apt-proxy seinen Zwischenspeicher, die aufgelisteten HTTP-Spiegel und einen RSYNC-Server, von dem bevorzugt die Paketlisten heruntergeladen werden (Das Zeichen »+« bedeutet bevorzugt für Kontroll-Dateien).

Wie benutzt nun ein Client dieses Backend? Durch Hinzufügen folgender Zeile zur Datei /etc/apt/sources.list auf den Clients (einschließlich des Rechners, auf dem apt-proxy installiert ist):

     deb http://server:9999/debian/ stable main

Die Zeile sieht sehr wie eine normal Zeile aus. Der Unterschied hier ist, dass Sie dort Ihren apt-proxy-Server setzen, wo Sie normalerweise einen HTTP- oder FTP-Spiegel setzen, dass Sie einen Port-Wert benutzen (9999) und dann das Backend auswählen (/debian/). Nachdem Sie all diese anfänglichen Einstellungen erledigt haben, updaten Sie die Paketliste auf einer der Maschinen und aktualisieren Sie sie, so dass sie nur ein Paket gleichzeitig herunterlädt. Nachdem die erste Maschine auf den aktuellen Stand gebracht wurde, aktualisieren Sie die anderen.

Sie können den Befehl apt-proxy-import benutzen, um die Pakete zu importieren, die sich in Ihrem aktuellen APT-Zwischenspeicher (/var/cache/apt/archives/ befinden, indem Sie apt-proxy-import /var/cache/apt/archives ausführen. Beachten Sie, dass Sie auf mindestens einem Client den Aktualisierungsprozeß durchführen müssen, um apt-proxys Zwischenspeicher zu initialisieren, bevor Sie apt-proxy-import benutzen.

Sie können mehr über apt-proxy erfahren, indem Sie die Kommentare in der Datei /etc/apt-proxy/apt-proxy.conf lesen. Um zum Beispiel apt-proxy mit HTTP- und FTP-Proxies zu benutzen, finden Sie am Ende der Datei Beispielkonfigurationen.


8.3 Entscheidung - Welcher Spiegel ist der beste für die sources.list: netselect, netselect-apt

Eine häufige Frage der meist neuen Benutzer ist: »Welchen Debian-Spiegel soll ich in die sources.list eintragen?«. Es gibt viele Wege, sich für einen Mirror zu entscheiden. Die Experten haben möglicherweise ein Skript, welches den Ping der verschiedenen Spiegel vergleicht. Aber es gibt ein Programm, das dies für uns erledigt: netselect.

Man installiert netselect wie üblich:

     # aptitude install netselect

Wenn man es ohne Parameter ausführt, zeigt es seinen Hilfetext an. Führt man es mit einer durch Leerzeichen separierten Liste von Hostnamen (Spiegeln) aus, gibt es uns einen Hostnamen zusammen mit der einer Punktzahl zurück. Diese Punktzahl berücksichtigt die erwarteten Pingzeit und die Zahl der Hops (Rechner, die eine Netzwerkanfrage passiert, um ihren Zielort zu erreichen) und ist antiproportional zur erwarteten Downloadgeschwindigkeit (also je niedriger, desto besser). Angezeigt wird nur der Host mit der niedrigsten Punktzahl (Die ganze Liste der Mirrors kann mit der Option -vv angesehen werden). Zum Beispiel:

     # netselect ftp.debian.org http.us.debian.org ftp.at.debian.org download.unesp.br ftp.debian.org.br
       365 ftp.debian.org.br
     #

Das bedeutet, dass von den Mirrors die als Parameter an netselect übergeben wurden, ftp.debian.org.br der beste war mit einer Punktzahl von 365. (Achtung! Weil es auf meinem Computer ausgeführt wurde und die Netzwerktopographie extrem unterschiedlich und abhängig vom Standort des Computers ist, ist dieser Wert nicht notwendigerweise die richtige Geschwindigkeit für andere Computer).

Jetzt tragen Sie einfach den schnellsten Spiegel in die Datei /etc/apt/sources.list ein (siehe Die Datei /etc/apt/sources.list, Abschnitt 4.1) und befolgen Sie die Tipps in Paketverwaltung, Kapitel 5.

Hinweis: Die Liste der Spiegel ist immer auf http://www.debian.org/mirror/mirrors_full zu finden.

Ab Version 0.3 enthält das netselect-Paket das netselect-apt-Script, das obigen Prozess automatisiert. Übergeben Sie einfach die Distribution als Parameter (Der Standardwert ist stable) und die sources.list wird mit den besten »main«- Spiegeln generiert und im aktuellen Verzeichnis gespeichert. Das folgende Beispiel generiert eine sources.list für die stabile Distribution:

     # ls sources.list
     ls: sources.list: File or directory not found
     # netselect-apt stable
     (...)
     # ls -l sources.list
     sources.list
     #

Hinweis: Die sources.list wird im aktuellen Verzeichnis erzeugt und muss nach /etc/apt verschoben werden.


8.4 Entfernen von unbenutzten locale-Dateien: localepurge

Viele Debian-Benutzer verwenden nur ein locale (Spracheinstellung). Ein brasilianischer Debian-Benutzer benutzt z.B. vermutlich immer das brasilianische pt_BR-locale und interessiert sich nicht für das spanische es-locale.

localepurge ist ein sehr nützliches Werkzeug für diese Art von Benutzern. Sie können eine Menge Festplattenplatz sparen, wenn Sie nur die locales installiert haben, die Sie auch wirklich brauchen. Installieren Sie einfach apt-get install localepurge.

Es ist wirklich einfach zu konfigurieren, Debconf-Fragen führen den Benutzer Schritt für Schritt durch die Konfiguration. Seien Sie vorsichtig beim Beantworten der ersten Frage, da falsche Antworten alle locales entfernen können - selbst die, die Sie benutzen. Die einzige Möglichkeit, sie wiederherzustellen, ist, alle Pakete neu zu installieren, die sie enthalten.


8.5 Wie über Änderungen in Paketen informiert bleiben

Jedes Paket installiert in sein Dokumentationsverzeichnis (/usr/share/doc/Paketname) eine Datei mit Namen changelog.Debian.gz, welche die Liste der Änderungen gegenüber der letzten Version enthält. Sie können diese Dateien z.B. mit Hilfe von zless lesen, aber es ist nicht wirklich leicht, nach einem System-Upgrade nach dem changelog jedes aktualisierten Paketes zu suchen.

Es gibt aber eine Möglichkeit, diese Aufgabe zu automatisieren mit Hilfe eines Werkzeugs mit Namen apt-listchanges. Hierfür muss das Paket apt-listchanges erst einmal installiert werden. Während der Installation übernimmt Debconf die Installation. Beantworten Sie die Fragen nach Ihren Bedürfnissen.

Die Option »Soll apt-listchanges automatisch von APT gestartet werden?« ist sehr nützlich, weil es eine Liste von Veränderungen an jedem Paket, das von APT während einer Aktualisierung installiert wird, und läßt Sie sie analysieren, bevor Sie fortfahren.Die Option "Soll apt-listchanges nach dem Anzeigen der Changelogs um eine Bestätigung bitten?" ist sehr nützlich, da es eine Liste der Änderungen jedes Paketes, das während eines Upgrades installiert wird, anzeigt und Ihnen die Möglichkeit bietet, diese vor dem Fortfahren einzusehen. Wenn Sie hier sagen, dass Sie nicht fortfahren möchten, gibt apt-listchanges einen Fehlercode zurück und APT bricht die Installation ab.

Nachdem apt-listchanges installiert wurde, zeigt es die Liste der Änderungen installierter Pakete an, wenn Pakete aus dem Netz (oder von einer CD oder gemounteten Partition) heruntergeladen werden, bevor Sie installiert werden.


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APT HOWTO

2.0.2 - Oktober 2006

Gustavo Noronha Silva kov@debian.org
Deutsche Übersetzung: David Spreen netzwurm@debian.org