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APT HOWTO
Kapitel 5 - Paketverwaltung


5.1 Debians Paketmanager benutzen: »aptitude«

Debian hat lange mit einem Paketmanager gelebt, der bekannt dafür war, schwierig zu verstehen und zu benutzen zu sein, genannt dselect. Das Debian-System bewegt sich zu einem neuen Standard-Manager, genannt aptitude, der ebenfalls auf der APT-Bibliothek basiert.

Wenn Sie »Sarge« installiert haben, haben Sie aptitude im Basissystem installiert, ansonsten installieren Sie, bevor Sie fortfahren, das Paket aptitude, zum Beispiel, indem Sie dieses Kommando ausführen:

     # apt-get install aptitude

Versuchen Sie, die Benutzung von apt-get zu vermeiden und stattdessen aptitude zu benutzen, weil es viel mehr über die Fähigkeiten von APT weiß und einige einzigartige Features hat, wie das Markieren von Paketen, die automatisch installiert wurden, um Abhängigkeiten zu erfüllen, und das Fragen, diese automatisch zu entfernen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden.

aptitude hat zwei Hauptmodi: eine ncurses-basierte Benutzerschnittstelle, in der Sie durch ein Liste von Paketen navigieren können, fast wie in dselect, und eine Befehlszeilen-basierte Benutzerschnittstelle, fast wie apt-get. Die meisten Beispiele in diesem Dokument benutzen die Befehlszeilen-basierte Schnittstelle, Tipps gebend, welches Kommando benutzt wird, um dieselben Resultate in aptitudes dselect-ähnlicher Schnittstelle zu erreichen.

Um diese Schnittstelle zu starten, geben Sie in einem Terminal aptitude ein -- Sie müssen zu diesem Zeitpunkt nicht »root« sein, aptitude fordert automatisch Rootrechte an, wenn es sie braucht. Sehen wir uns die Grundlagen an: um die Menüzeile oben auf dem Bildschirm zu erreichen, müssen Sie »F10« drücken, wie die zweite Zeile vorschlägt. Diese zweite Zeile hat eine Zusammenfassung der meistgenutzten Features, wie Hilfe bekommen, Beenden, die Liste der Pakete aktualisieren und Fortfahren.

Werfen Sie einen Blick in das Handbuch, welche sich im Menü Hilfe befindet, um zu verstehen, wie das Ding arbeitet.

Beachten Sie, dass aptitude auf eine Weise arbeitet, die ähnlich anderen Paketmanagern ist: Sie machen alle Ihre Auswahlen und kommitieren dann die Änderungen. Fast alle zu erledigenden Aktionen beim Managen der Installation eines Paketes erfordern es, die Taste »g« zwei Mal zu drücken, um in Aktion zu treten. Das erste Mal, wenn Sie »g« drücken, wird Ihnen die Liste der zu erledigenden Änderungen präsentiert, dann drücken Sie nochmals »g«, um die Änderungen zu bestätigen, oder »q« um zurück zu gehen,

Ähnlich können Sie die »Eingabe«-Taste drücken, um mehr Details über ein Paket oder eine Gruppe von Paketen zu bekommen -- zum Beispiel können Sie »Eingabe« drücken, wenn der Auswahlbalken auf »Neue Pakete« ist, um eine Liste von Sektionen zu sehen. Durch Drücken von »Eingabe« auf einer Sektion sehen Sie die Liste neuer Pakete in dieser Sektion, und Sie können mehr Details zu einem Paket sehen, indem Sie auf ihm »Eingabe« drücken. Beachten Sie, dass das Betreten der Detailansicht eines Paketes aptitudes Sichtkontext ändert, so dass Sie »q drücken müssen um zurück zu gelangen.

Die Pakete sind standardmäßig basierend auf ihrem Installationsstatus und einigen anderen besonderen Kriterien kategorisiert. Sie sehen folgendes, wenn Sie das erste Mal aptitude betreten:

     --- Neue Pakete
     --- Aktualisierbare Pakete
     --- Installierte Pakete
     --- Nicht installierte Pakete
     --- Veraltete und selbst erstellte Pakete
     --- Virtuelle Pakete
     --- Schnellauswahl (Tasks)

»Neue Pakete« hat die Pakete, die zu Debian dazugekommen sind, seit Sie Ihre Liste neuer Pakete, durch Benutzen der Option Neue Pakete vergessen im Menü Aktionen oder der Taste »f«, geleert haben.

»Aktualisierbare Pakete« sind installierte Paket, die neue Versionen verfügbar haben. »Installierte Pakete« sind die korrekt installierten Pakete. »Nicht installierte Pakete« sind die, die Sie nicht installiert haben, die aber von einer der APT-Quellen verfügbar sind. »Veraltete und selbst erstellte Pakete« sind diejenigen Pakete, die nicht mehr von mindestens einer APT-Quelle verfügbar sind, oder solche, die Sie selbst erzeugt haben. »Virtuelle Pakete« sind Pakete, die einen Dienst statt einer bestimmten Software definieren, und die von mehreren spezifischen Paketen »bereitgestellt« werden. Schließlich sind »Schnellauswahl (Tasks)« eine Sammlung von Paketen, die einen bestimmten Zweck dienen, sie werden auch von dem Programm tasksel benutzt.

»Enter« auf einem von diesen drücken erweitert den Baum ungefähr so:

     --\ Nicht installierte Pakete
       --- admin - Administrator-Werkzeuge
       --- base - Das Debian-Grundsystem
     [...]

Noch tiefergehend haben wir:

       --\ games - Spiel & Spaß
         --- contrib - Programme, die von Nicht-Debian-Software abhängen
         --\ main - Die Debian-Distribution
     p     3dchess                                              <keine>    0.8.1-12

Dies zeigt uns ein Paket, das nicht installiert ist, das ein Spiel ist und das vom Debian-Repository »main« verfügbar ist, was das ist, was die Distribution Debian offiziell ist.

In der Mitte des Bildschirms ist eine markierte Zeile, die sich mit etwas Text füllt, wenn Sie ein Paket auswählen. Das nennen wir Kurzbeschreibung (englisch: short description) des Paketes. Darunter ist ein Kasten, der detailiertere Informationen über das Paket enthält. Das ist die lange Beschreibung (englisch: long description. Manches Mal ist die lange Beschreibung zu groß, um in das für sie reservierte Rechteck zu passen, dann können sie die Taste »z« zum Herunter-Scrollen drücken und »a« um wieder hoch zu scrollen.

Für mehr Informationen über die hier gezeigten Daten siehe Installieren und Reinstallieren von Paketen, Abschnitt 5.4.


5.2 Update der Liste der verfügbaren Pakete

Das Paketsystem benutzt eine private Datenbank um Buch zu führen über installierte, nicht installierte und für eine Installation verfügbare Pakete. Das Programm aptitude benutzt diese Datenbank, um herauszufinden, wie es die vom Benutzer angeforderten Pakete installieren soll und welche zusätzlichen Pakete benötigt werden, damit die ausgewählten Pakete ordentlich funktionieren.

Um diese Liste zu updaten, benutzen Sie das Kommando aptitude update. Dieses Kommando sucht nach den Paketlisten in den Archiven aus der /etc/apt/sources.list; siehe Die Datei /etc/apt/sources.list, Abschnitt 4.1 für weitere Information über diese Datei. Sie können auch die Taste »u« in der Ncurses-Schnittstelle von aptitude benutzen, um es die Paketlisten updaten zu lassen.

Einer der Schritte die APT beim Updaten Ihrer Datenbank unternimmt, ist es zu verifizieren, dass die Liste von Paketen und ihre MD5-Prüfsummen sicher ist. Es tut dies durch Verifizieren einer kryptographischen Signatur und Überprüfen einiger MD5-Prüfsummen, für mehr Informationen siehe APTs Vertrauenskette, Abschnitt 3.3. Wenn APT findet, dass die Signatur inkorrekt ist oder dass die MD5-Prüfsummen nicht passen, gibt es Ihnen eine Fehlermeldung aus während des Updatens Ihrer Paketdatenbank. Dies geschieht, um zu vehindern, dass trojanisierte Pakete auf Ihrem Computer installiert werden. Wenn dies auftritt, könnte es ein Konfigurationsproblem geben (etwa ein abgelaufener Schlüssel), das Sie beheben können. Scheitert dies, sollten Sie den Administrator der scheiternden APT-Quelle kontaktieren.

Es ist eine gute Idee, die Listen der verfügbaren Pakete regelmäßig zu updaten, um sich selbst und sein System auf dem neusten Stand über mögliche Paket- bzw. Sicherheitsupdates zu halten.


5.3 Nach Paketen suchen

aptitude bietet eine sehr flexible und mächtige Suchfunktion. Sie können auf sie zugreifen, indem Sie die Taste »/« (Schrägstrich) drücken. Dies öffnet einen kleinen Dialog in der Mitte des Bildschirms.

Dann können Sie den Namen eines Paketes tippen. aptitude sucht, während Sie tippen. Wenn das Paket, das es findet, nicht genau das ist, was Sie wollen, können Sie »Eingabe« drücken, dass der Dialog verschwindet, und dann die Taste »n«, um die Suche nach derselben Zeichenkette zu wiederholen.

Sie können im Suchdialog reguläre Ausdrücke[2] benutzen, hüten Sie sich nur davor, dass aptitude seine eigene Such-Sprache hat, die sich manchmal mit der Sprache der regulären Ausdrücke überlappt. Gehen wir nun zu einem Beispiel: Wenn Sie einen exakten Treffer auf die Zeichenkette »gnome« haben wollen, geben Sie »^gnome$« im Suchdialog ein.

Beachten Sie, dass, wenn Sie so suchen, Sie nach einfachen Paketnamen suchen. Wenn Sie in den Beschreibungen suchen wollen, müssen Sie »~d« direkt vor dem Suchausdruck benutzen. Falls Sie also nach allen Paketen suchen wollen, die »isolinux« in ihrer Beschreibung erwähnen, werden Sie »~disolinux« im Suchdialog schreiben.

Sie können auch nach Paketen suchen, die gegenwärtig kaputt sind, indem Sie nach »~b« suchen, oder mit »~c« nach Paketen suchen, die entfernt wurden, deren Konfigurationsdateien aber erhalten wurden.

Für weiter fortgeschrittenes Suchen in aptitude werfen Sie einen Blick in sein Handbuch, das Sie im Menü Hilfe finden können.

Sie können auch die Befehlszeile benutzen, um nach Paketen zu suchen, wie hier:

     $ aptitude search '~c'
     c A abiword-common                  - WYSIWYG word processor based on GTK2
     c A acme                            - Enables the "multimedia buttons" found on
     (...)

Wie Sie sehen können, können Sie jede von aptitudes Suchzeichenketten auch auf der Befehlszeile benutzen, und aptitude bietet Ihnen einige Informationen zum Zustand von Paketen, die wir später in diesem Dokument diskutieren werden.


5.4 Installieren und Reinstallieren von Paketen

Endlich kommt das, worauf Sie alle gewartet haben! Mit Ihrer fertigen sources.list, den Schlüsseln zu APTs Schlüsselbund hinzugefügt, und Ihrer Liste der verfügbaren Pakete auf dem neusten Stand ist alles, was Sie zu tun haben, aptitude auszuführen, um Ihr gewünschtes Paket zu installieren.

Wenn Sie aptitude betreten, können Sie es ein oder mehrere Pakete installieren lassen, indem Sie die Taste »+« drücken, während das fragliche Paket ausgewählt ist. Sie können die Taste »/« benutzen, um nach dem Paket, das Sie wollen, zu suchen, siehe Nach Paketen suchen, Abschnitt 5.3. Wenn Sie die Installation eines Paketes anfordern, wird es grün markiert, und die Zeile sieht aus wie in diesem Beispiel:

     pi    celestia-gnome                                        <keine>    1.3.0-1

Dies bedeutet, dass das Paket nicht installiert ist (»p«) und zur Installation markiert ist (»i«). Das Wort <keine> bedeutet, keine Version ist installiert, und die Versionsnummer danach ist die, die zur Installation markiert wurde.

Beachten Sie, dass wenn Sie dies tun, andere Pakete automatisch zur Installation markiert werden. Dies sind die Abhängigkeiten, Vorschläge und Empfehlungen des ausgewählten Paketes. Sie werdem höchstwahrscheinlich so markiert:

     piA   gnome-bin                                             <keine>    1.4.2-16

Das große »A« bedeutet, dass dies Paket installiert wird, weil ein anderes Paket von ihm abhängt. Alle so installierten Paket werden entfernt, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Sie können diese Markierung von Hand setzen, indem sie »M« tippen, während der Cursor auf einem Paket positioniert ist.

Ein »U« in der vierten Spalte bedeutet, dass das Paket von einer Quelle kommt, der nicht vertraut wird, was bedeutet, dass es keine signierte Release-Datei für die Quelle gibt, von der das Paket kommt, oder dass ihr öffentlicher Schlüssel nicht in APTs Schlüsselbund importiert wurde. Siehe Pakete für echt befinden, Abschnitt 4.2 um zu verstehen, was Sie tun sollten, dass dieser Quelle vertraut wird. Sie könnten dasselbe Paket allerdings auch in einer der Quellen, denen vertraut wird, haben, so dass Sie einen Blick auf die detailierten Informationen über verfügbare Versionen dieses Paketes werfen möchten.

Sie können detailierte Informationen über das Paket, das Sie installieren wollen, bekommen, indem Sie »Eingabe« drücken, während das Paket ausgewählt ist. Dies bringt Sie zu etwas wie diesem hier:

     i A --\ xterm                                             4.2.1-14     4.2.1-14
       Beschreibung: xterm - X terminal emulator
         xterm is a terminal emulator for the X Window System.  It provides DEC
         VT102 and Tektronix 4014 compatible terminals for programs that cannot
         use the window system directly.  This version implements ISO/ANSI
         colors and most of the control sequences used by DEC VT220 terminals.
       Priorität: optional
       Bereich: x11
       Verwalter: Branden Robinson <branden@debian.org>
       Komprimierte Größe: 547k
       Unkomprimierte Größe: 1130k
       Quellpaket: xfree86
       --\ Hängt ab
         --- libc6 (>= 2.3.2.ds1-4)
         --- libfreetype6 (>= 2.1.5-1)
         --- libncurses5 (>= 5.3.20030510-1)
         --- libxaw7 (> 4.1.0)
         --- xlibs (> 4.1.0)
         --- xlibs (> 4.2.0)
       --\ Kollidiert
         --- xbase (< 3.3.2.3a-2)
         --- suidmanager (< 0.50)
       --\ Ersetzt
         --- xbase (< 3.3.2.3a-2)
       --- Pakete, die von xterm abhängen
       --\ Versionen
     p A 4.3.0-0pre1v4
     i A 4.2.1-14

Die Versionen, denen vertraut wird, haben nicht den Buchstaben »U« in der vierten Spalte, so dass Sie einfach die, die man haben möchte, herauspicken und »aptitude« installieren lassen können. Unser obiges Beispiel hat verschiedene Versionen, die von Quellen kommen, denen vertraut wird.

Beachten Sie, dass fast immer, wenn Sie drei oder mehr Bindestriche sehen, Sie »Eingabe« drücken können, um sie aufklappen zu lassen. Sie werden dann zu --\. Sie haben nun viele Informationen über dies Paket, etwa von welchen Paketen es abhängt und mit welchen es kollidiert[3] zum Beispiel.

Beachten Sie auch, dass Sie am Ende des Bildschirms (sie können mit den »Pfeiltasten« oder »Bild ab« nach unten gehen) die verschiedenen Versionen finden, die für das Paket verfügbar sind. Das Paket xterm hat für mich zwei verfügbare Versionen, weil ich mehr als eine APT-Quelle habe, die es in verschiedenen Versionen anbieten.

Sie können die Version, die Sie wollen, installieren, indem Sie auf ihr »+« drücken. Erinnern Sie sich, dass sie aptitude anweisen müssen, mit den Markierungen, die Sie gemacht haben, fortzufahren. Sie tun dies, indem Sie »g« drücken. aptitude zeigt Ihnen dann eine Liste mit den Aktionen, die es ausführen will, wo Sie sehen können, ob es tut, was Sie wollen:

     --\ Pakete, die automatisch installiert werden, um Abhängigkeiten zu erfüllen
     ciA calctool                                                <keine>    4.3.16-2
     --\ Pakete, die zurückgehalten werden
     ih  libgnomeprintui2.2-0                                   2.4.0-1     2.4.2-1
     --\ Pakete, die installiert werden
     pi  gwget2                                                  <keine>    0.7-3
     --\ Pakete, die entfernt werden
     ip  qvwm                                                1:1.1.12-1     1:1.1.12-1

Die Einträge sollten leicht verständlich sein. Das Neue hier ist, dass ein Paket zurückgehalten wird. Sie können darüber mehr unter Pakete auf »halten« setzen, Abschnitt 5.9 lesen. Nachdem Sie geprüft haben, dass die Änderungen die gewünschten sind, bestätigen Sie die Auswahl durch nochmaliges Drücken der Taste »g«.

aptitude startet nun den Prozess des Herunterladens und Installierens der Pakete, die Sie ausgewählt haben. APT mag auch das Aktualisieren von Paketen beginnen, die zu dieser Zeit aktualisiert werden müssen (siehe Aktualisieren von Paketen, Abschnitt 5.7). Wenn Sie Pakete von Quellen, denen nicht vertraut wird, ausgewählt haben, zeigt Ihnen aptitude eine Liste dieser Pakete und erwartet eine Eingabe von Ihnen, bevor es beginnt die Pakete zu holen, ob Sie sie wirklich installieren möchten. Siehe APTs Vertrauenskette, Abschnitt 3.3 für mehr Informationen über sichere Quellen.

Wenn Sie ein Paket reinstallieren wollen, zum Beispiel um Dateien, die Sie versehentlich entfernt haben, zurückzuholen, können Sie die Taste »L« drücken, um es zur Reinstallation zu markieren. Sie gehen dann durch denselben Prozess, als wenn Sie es Installieren würden.

Sie können aptitude auch ohne die interaktive Benutzerschnittstelle benutzen, um Pakete zu installieren oder reinstallieren:

     # aptitude install Paket1 Paket2 ...
     # aptitude --reinstall install Paket1 Paket2 ...

5.5 Manuell heruntergeladene oder lokal erzeugte Debian-Pakete installieren

Wenn Sie eine .deb-Datei von Hand aus dem Internet herunter geladen, oder Sie ein .deb von einer Quelle haben, die APT nicht benutzt, können Sie aptitude oder irgendeinanderes APT-basiertes Programm nicht benutzen, um es zu installieren.

Sie müssen dann das darunterliegende Paket-Management-Werkzeug benutzen, welches tatsächlich die harte Arbeit des Paketeinstallierens erledigt -- sogar aptitude ruft dieses Werkzeug zum Installieren auf: dpkg.

Sie können folgendermaßen ein Paket installieren:

     # dpkg -i Datei.deb

Wenn Sie den Zweig unstable von Debian benutzen oder Debian-Pakete erzeugen möchten, sollten Sie besser mehr über dpkg heraus finden! Es ist ein sehr mächtiges Werkzeug und hat viele nützliche Optionen.


5.6 Pakete entfernen

Falls Sie ein Paket nicht mehr benutzen möchten, können Sie es unter Benutzung von APT von Ihrem System entfernen. Um dies zu tun, tippen Sie einfach »-«, während Sie das Paket in aptitude ausgewählt haben. Das markiert das Paket zum Entfernen mit einer purpur-farbenen Zeile, wie hier:

     id    celestia-gnome                                       1.3.0-1     1.3.0-1

Beachten Sie, dass dies mit einer Zeile endet, die wie folgt aussieht, nachdem das Paket entfernt ist:

     c    ocaml-base                                             <keine>    3.07.2a-1

Da ist ein ein »c« am Anfang der Zeile, statt eines »p«s. Das heißt, dass auf meinem System das Paket ocaml-base entfernt wurde, aber die Konfigurationsdateien immer noch herum liegen. Um das Paket mitsamt seinen Konfigurationsdateien zu entfernen, müssen Sie stattdessen die Taste »_«[4] benutzen -- dies heißt vollständig entfernen oder, auf englisch, purge.

Eine wichtige Anmerkung: Falls Sie versuchen, ein Paket zu entfernen, das eine Abhängigkeit eines installierten Paketes ist, enden Sie mit kaputten Paketen, wie oben im aptitude-Bildschirm gezeigt:

     aptitude 0.2.13      #Kaputt: 1   Werde 208MB freigeben

Die kaputten Pakete werden wie folgt markiert:

     iBA   openoffice.org                                       1.1.0-3     1.1.0-3

Sie können versuchen, die Kaputtheit selbst zu lösen, indem Sie die fehlerhaften Pakete ebenfalls entfernen lassen, so dass keine verletzten Abhängigkeiten zurückbleiben, oder aptitude durch Drücken der Taste »g« bitten fortzufahren. Es versucht dann, die ganze Kaputtheit zu reparieren. Wenn die von dem Programm gewählte Lösung nicht Ihren Wünschen entspricht, können Sie es von Hand reparieren, bevor Sie mit »g« bestätigen.

Sie können nach kaputten Paketen suchen, indem Sie »/« tippen, »~b« als Suchzeichenkette benutzen und »Eingabe« drücken; Sie können dann mit der Taste »\« nach dem nächsten Treffer suchen. Sie können kaputte Pakete auch suchen, indem Sie einfach die Taste »b« drücken; nochmaliges Drücken zeigt Ihnen das nächste kaputte Paket. Siehe Informationen über Pakete bekommen, Kapitel 7 für mehr Informationen wie man Pakete findet.

Wie üblich können Sie auch Pakete durch die Befehlszeilenschnittstelle entfernen oder vollständig entfernen lassen:

     # aptitude remove Paket1 Paket2 ...
     # aptitude purge Paket1 Paket2 ...

5.7 Aktualisieren von Paketen

Paket-Aktualisierungen (engl: upgrades) sind ein großer Erfolg des APT-Systems. aptitude markiert automatisch die Pakete, die neuere Versionen haben, zur Aktualisierung, so dass alles, was Sie für gewöhnlich tun müssen, um Ihr System zu aktualisieren, das Updaten der Paketlisten (siehe Update der Liste der verfügbaren Pakete, Abschnitt 5.2) und dann aptitude durch Tippen von »g« bitten fortzufahren und nach Besichtigung der Veränderungen wieder mit »g« bestätigen ist. Falls aptitude die Aktualisierungen nicht automatisch markiert, können Sie die Taste »U« (großes »U«) drücken, um es dies tun zu lassen. Dies ist eine Konfigurations-Option, die sich im Menü Optionen->Verschiedenes befindet.

Sie können die Liste der Pakete, die neue Versionen verfügbar haben, überprüfen, indem Sie in die Kategorie Aktualisierbare Pakete schauen:

     --\ Aktualisierbare Pakete
       --\ libs - Bibliotheken
         --\ main - Die Debian-Distribution
     iu    libgnomeprintui2.2-0                                 2.4.0-1     2.4.2-1

Zur Aktualisierung markierte Pakete haben eine zyan-farbene Zeile und den Buchstaben u als die auszuführende Aktion. Falls Sie auf eine neue Veröffentlichung aktualisieren möchten, schauen Sie in den nächsten Abschnitt (Aktualisierung auf eine neue Debian-Version, Abschnitt 5.8).


5.8 Aktualisierung auf eine neue Debian-Version

APT erlaubt es Ihnen, ein ganzes Debian-System auf einmal zu aktualisieren, entweder über das Internet oder von einer neuen CD-ROM (gekauft oder als ISO-Abbild aus dem Netz heruntergeladen).

Wenn auf Ihrem System z.B. Revision 0 der stabilen Debian-Version läuft und Sie sich Revision 3 auf CD kaufen, können Sie APT benutzen, um ein Upgrade auf die neue Version von CD durchzuführen. Dafür benutzen Sie apt-cdrom (Siehe Abschnitt Hinzufügen einer CD-ROM in die Datei sources.list, Abschnitt 4.3), um die CD zu Ihrer /etc/apt/sources.list hinzuzufügen und fahren Sie mit der Installation fort, wie oben beschrieben.

Es ist wichtig zu wissen, dass APT immer nach der aktuellsten Version eines Pakets sucht, aber nur nachdem es die Prioritäten der Quellen berücksichtigt, wie wir in APT-Prioritäten für Pakete anpassen, Abschnitt 4.5 gesehen haben. Berücksichtigen Sie das und, falls Ihre /etc/apt/sources.list ein Archiv enthält, das eine neuere Version eines Pakets enthält, als die Version auf CD-ROM, würde APT das Paket von dort herunterladen, falls beide Quellen dieselbe Priorität haben, oder das andere Archiv eine höhere Priorität hat, als das auf CD-ROM.

Falls Sie Ihr System nur vom Internet aktualisieren möchen, brauchen Sie nur Ihre Datei /etc/apt/sources.list entsprechend aufsetzen. Auf eine neue stabile Veröffentlichung zu aktualisiereni, ist für gewöhnlich nur eine Frage des Durchlaufens des normalen Aktualisierungs-Prozess in aptitude. Falls Ihre /etc/apt/sources.list den Kodenamen[5] der Veröffentlichung benutzt, müssen Sie ihn auf den neuen Namen setzen oder in »stable« ändern.

Zum Beispiel würde diese Zeile:

     deb http://http.us.debian.org/debian sarge main

wie eine der folgenden aussehen müssen, sobald »Etch« »stable« wird, damit Ihr Computer auf dem Stand des aktuellen stabilen Systems bleibt:

     deb http://http.us.debian.org/debian etch main
     deb http://http.us.debian.org/debian stable main

Der Unterschied hier ist, dass die erste Sie solange bei »etch« hält wie Sie wollen, selbst wenn ein neues »stable« herauskommt. Dies kann nützlich sein, falls Sie selbst entscheiden wollen, wann Sie auf das neue »stable« aktualisieren. Das zweite Beispiel aktualisiert Ihren Rechner automatisch auf die neue Version, wenn sie veröffentlicht wird.


5.9 Pakete auf »halten« setzen

Wie wir im vorletzten Abschnitt gesehen haben, markiert aptitude automatisch Pakete zur Aktualisierung. Falls Sie aber die aktuelle Version installiert behalten wollen, können Sie es das Paket auf Halten setzen lassen.

Dies wird durch Drücken der Taste »=« erreicht. Pakete, die vor Aktualisierungen zurückgehalten werden, sehen so aus:

     ih    alien                                                   8.41     8.41

In diesem Beispiel wird das Paket alien auf Version 8.41 gehalten, selbst wenn eine neue Version in einer APT-Quelle erscheint -- beachten Sie den Buchstaben »h« links. Um es wieder aktualisierbar zu machen, markieren Sie es mit »+« zur Installation.

Sie können Pakete auch über die Befehlszeile auf »halten« setzen, indem Sie folgendes ausführen:

     # aptitude hold paket1 paket2 ...

5.10 Ungenutzte Paket-Dateien entfernen: »clean« und »autoclean«

Wenn ein Paket installiert werden soll, bezieht APT von den Quellen, die in der /etc/apt/sources.list aufgelistet sind, die nötigen Dateien, legt sie in ein lokales Archiv (/var/cache/apt/archives/) und fährt mit der Installation fort (siehe Installieren und Reinstallieren von Paketen, Abschnitt 5.4).

Nach und nach kann dieses lokale Archiv immer größer werden und eine Menge Platz auf der Festplatte belegen. Auch für diesen Fall bietet APT Werkzeuge an, um sein lokales Archiv zu warten: APTs clean und autoclean Methoden.

Die Methode »clean« wird aufgerufen über den Punkt Paketcache komplett leeren aus dem Menü Aktionen. Sie wird benutzt um alle heruntergeladenen .deb-Dateien zu löschen. Die Methode »autoclean« wird über den Punkt Nur veraltete Paketdateien löschen, auch im Menü Aktionen, aufgerufen.

Die Methode »autoclean« soll hauptsächlich von denen benutzt werden, die gerne eine lokale Kopie der aktuell installierten Pakete behalten wollen. Sie löscht nur diejenigen .deb-Dateien, die nicht mehr von irgendeiner APT-Quelle bereitgestellt werden und somit von einer neueren Version abgelöst wurden.


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APT HOWTO

2.0.2 - Oktober 2006

Gustavo Noronha Silva kov@debian.org
Deutsche Übersetzung: David Spreen netzwurm@debian.org